Zudem:
In der Kursstufe bauen die Schülerinnen und Schüler ihre medienbildnerischen Kompetenzen weiter aus und setzen sich vor allem mit der heutigen Mediengesellschaft und ihrer Analyse auseinander. Kompetenzbereich „Texte und andere Medien“
Unter dem Kompetenzbereich „Texte und andere Medien“ vertiefen die Schülerinnen und Schüler im Sinne des spiralcurricularen Ansatzes auch in den Klassen 11 und 12 ihre Informationskompetenz, indem sie einschlägige Quellen wie zum Beispiel das Internet oder Sach- und Fachliteratur nutzen, um Texte zu interpretieren. Auch die Präsentationskompetenz bauen sie weiter aus, indem sie Informationen aus nichtlinearen Texten wie zum Beispiel Diagrammen, Schaubildern, Tabellen oder Infografiken in andere (nicht)lineare Texte umwandeln. Aufgrund des erweiterten Textbegriffs setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit Texten unterschiedlichster medialer Gestaltung auseinander, analysieren diese und bestimmen ihre unterschiedliche Funktion (ab S. 63).
Die Einleitung zum Unterkapitel „Medien“ betont im Sinne des Spiralcurriculums den nun „routiniert[en]“ Umgang der Schülerinnen und Schüler mit dem vielfältigen Medienangebot. Sie setzen sich mit diesem kritisch auseinander und „erkennen zunehmend die komplexen Bedingungen und Strukturen einer medial vermittelten Welt“. Hierbei greifen sie auf ein „breite[s] begriffliche[s] und methodische[s] Instrumentarium“ zurück und erschließen die „funktionalen, kommunikativen und ästhetischen Dimensionen von Medienangeboten“ (S. 71).
Unter dem Bereich „Medien kennen“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler in der Kursstufe primär mit der Medienanalyse auseinander. Sie unterscheiden, vergleichen und reflektieren hierfür kritisch die Funktionen und Wirkungsabsichten unterschiedlicher Medien, indem sie zum Beispiel Online- mit Print-Zeitungen vergleichen; sie können außerdem die Ergebnisse auf ihren eigenen Mediengebrauch übertragen.
Die Schülerinnen und Schüler gebrauchen die unterschiedlichen Medienangebote und -formate „selbstständig“ und „reflektiert“, indem sie zum Beispiel mediale Quellen für Recherchezwecke nutzen und die gewonnenen Informationen kritisch hinterfragen. Sie können verschiedene Medien zudem einsetzen, um ihren eigenen Lernweg zu dokumentieren.
Die Schülerinnen und Schüler gestalten Texte reflektiert in unterschiedlichen Medien und verfassen diese adressatenbezogen sowie format- und situationsgerecht.
Um Medien zu verstehen, begreifen die Schülerinnen und Schüler das medial Dargestellte als Konstrukt und reflektieren es kritisch, indem sie zum Beispiel Film und Wirklichkeit miteinander vergleichen. Sie können ihren Gesamteindruck eines Bildes, Films, Hörspiels oder einer Theaterinszenierung erläutern und diese sachgerecht und aspektorientiert analysieren und interpretieren. Hierfür setzen sie sich bei der Interpretation eines Films zum Beispiel auch mit Filmkritik und Aspekten der Filmtheorie auseinander. Sie entwickeln sowohl eigene Bildvorstellungen, zum Beispiel ein Setting, können jedoch auch vorhandene Bilder analysieren und interpretieren.
Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Gefahren der Mediennutzung, zum Beispiel Cybermobbing oder einem allzu sorglosen Umgang mit dem Urheberrecht oder Schutz der eigenen Daten, auseinander und lernen, wie sie angemessen und präventiv reagieren können. Hierfür hinterfragen sie auch das eigene Medienverhalten kritisch und leiten Möglichkeiten ab, wie sie selbst ethisch reflektiert Medien gebrauchen können. Dies kann zum Beispiel anhand des eigenen Kommunikationsverhaltens in Sozialen Netzwerken und der Frage, wie man selbst gerne behandelt werden möchte, erarbeitet werden. Sie erkennen Medien als zentrale Einflussfaktoren und können die Bedingungen und Strukturen einer medial vermittelten Welt analysieren und reflektieren, indem sie zum Beispiel untersuchen, wie Medien durch ihre Berichterstattung auf politische Themen Einfluss nehmen, oder herausarbeiten, wie Medien ihr eigenes Leben beeinflussen. Kompetenzbereich „Sprachgebrauch und Sprachreflexion“
In Hinblick auf „Sprachgebrauch und Sprachreflexion“ ist Medienbildung für die Kursstufe ebenfalls nur in Ansätzen verankert. Um sprachliche Äußerungen funktional zu gestalten, wird die Kenntnis von unterschiedlichen Vortrags- und Präsentationstechniken, die adressatengerecht, zielführend und begründet eingesetzt werden sollen, als zu erlangende Kompetenz angeführt. Die Analyse der eigenen Präsentation und Optimierungsvorschläge werden als Vertiefungskompetenzen angeführt. Auch regelgerechtes Feedback zu Präsentationen zu formulieren und routiniert und reflektiert als Optimierungsinstrument anzuwenden, trainiert die Präsentationskompetenz der Schülerinnen und Schüler zusätzlich (ab S. 74).
Unter „Sprache und Identität“ setzen sich die Schülerinnen und Schüler bei der Medienanalyse auch mit Sprache als Instrument der Durchsetzung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessen und der Machtausübung kritisch auseinander, indem sie zum Beispiel unterschiedliche Reden in Hinblick auf ihre rhetorischen Techniken und Strategien untersuchen oder die Funktionsweise und Intention verschiedener Werbeformate kritisch hinterfragen (S. 78 f.).
Insgesamt hat der Deutschunterricht somit in den neuen Bildungsplänen des Gymnasiums die Leitperspektive Medienbildung umfassend verankert und trägt den verschiedensten Bereichen der Medienbildung Rechnung.