Verbindlich
In den Klassen 7 und 8 bauen die Schülerinnen und Schüler unter dem Kompetenzbereich „Texte und andere Medien“ ihre Informations- und Präsentationskompetenz, aber auch die Fähigkeit, Medien zu analysieren und kritisch zu hinterfragen, weiter aus, indem sie sich zum Beispiel bei der Analyse von Texten mit Werbetexten und ihrer Funktion auseinandersetzen. Sollen Texte kontextualisiert werden, bietet sich u.a. ein Vergleich der unterschiedlichen medialen Form von Texten an oder die Betrachtung des jeweiligen Publikationsmediums (ab S. 32).
Die Einleitung zum Unterkapitel „Medien“ für die Klassen 7 und 8 macht deutlich, dass beide Bestandteile der Medienbildung, das Lernen mit und über Medien, im Deutschunterricht berücksichtigt werden: Die Schülerinnen und Schüler „erweitern ihr Wissen über Formate, Funktionen und Gestaltungsmöglichkeiten von Medien“, werden sich der „institutionellen und kommunikativen Dimensionen von Medien bewusst“ und setzen sich mit ihrem eigenen Mediengebrauch kritisch auseinander. Um das Lernen mit Medien zu vertiefen, gestalten sie eigene audiovisuelle Texte „funktional und kreativ“ (S. 38).
Im Sinne des spiralcurricularen Aufbaus ist das Kapitel „Medien“ analog zu den Klassen 5 und 6 gegliedert; die Kompetenzen werden vertieft und weiter ausgebaut.
Die Schülerinnen und Schüler lernen Medien auf einem höheren Reflexionsniveau kennen, indem sie Medien in Bezug auf ihre Darbietungsform und Kommunikationsfunktion beschreiben, wie zum Beispiel Hörmedien, visuelle und audiovisuelle Medien, Printmedien, digitale Plattformen oder Soziale Netzwerke. Sie begegnen Medien als Mittel der Information, Kommunikation und Unterhaltung, jedoch auch als Werbeinstrument. Sie setzen sich mit der Mediengeschichte auseinander und erfahren, wie Informationen vor der Erfindung des Buchdrucks verbreitet wurden und welche Reichweite mittelalterliche Medien damals hatten.
Die Schülerinnen und Schüler können Print- und digitale Medien gezielt nutzen und funktional auswählen. Auch die Informationskompetenz wird geschult: Mittels komplexerer Suchstrategien, Hilfsmittel und Methoden der Texterschließung können die Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen medialen Quellen Informationen gewinnen und diese kriterienorientiert bewerten. Sie lernen darüber hinaus, Medien zur Unterstützung des eigenen Lernprozesses einzusetzen, indem sie zum Beispiel ihren eigenen Lernweg mittels eines Lernwegeportfolios dokumentieren (S. 38).
Durch eine Präsentationssoftware gestalten die Schülerinnen und Schüler lineare und nichtlineare Texte überlegt. In medialen Kommunikationssituationen, zum Beispiel im Blog oder Chat, können sie ihre Beiträge adressatenbezogen und dem jeweiligen Medium entsprechend formulieren (S. 39). Auch aktive Medienarbeit ist unter „Gestalten“ berücksichtigt: Die Schülerinnen und Schüler werden kreativ-produktiv tätig, indem sie literarische Vorlagen zum Beispiel in ein Storyboard, ein Hörspiel oder einen audiovisuellen Text übertragen (S. 39).
Um die Medienlandschaft zu verstehen, lernen die Schülerinnen und Schüler im Deutschunterricht, ihre Lebenswirklichkeit von fiktionalen Welten, die ihnen durch die Medien vermittelt werden, zu unterscheiden und Wechselwirkungen zwischen Virtualität und Realität zu beschreiben. Sie entwickeln eigene Bildvorstellungen und vergleichen diese mit audiovisuellen Bildelementen; sie kennen die Zusammenhänge zwischen Bildelementen und anderen Medien (S. 39).
Die Filmbildung wird unter diesem Teilaspekt des Deutschunterrichts besonders fokussiert: Die Schülerinnen und Schüler können die Handlung von Filmen mittels filmischer und erzähltechnischer Fachbegriffe wie zum Beispiel Rückblende, Rahmen- und Binnenhandlung erläutern und die Verwendung filmischer Gestaltungsmittel wie zum Beispiel unterschiedliche Kameraeinstellungen, Ausleuchtungen, Ton etc. interpretieren. Sie können Literaturverfilmungen und Theaterinszenierungen analysieren und mit der Textvorlage vergleichen (S. 39 f.).
Unter „Problematisieren“ finden sich analog zur Klassenstufe 5 und 6 auch in den Klassen 7 und 8 zahlreiche Aspekte des Jugendmedienschutzes: Der Deutschunterricht soll die Schülerinnen und Schüler dazu anregen, mögliche Gefahren der Mediennutzung zu erkennen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, sodass sie in ihrem Alltag angemessen und präventiv reagieren können. Ein wichtiger Schritt hierfür ist, dass sich die Jugendlichen zunächst ihrer eigenen Mediennutzung bewusst werden und diese kritisch hinterfragen. Für den Unterricht kann dies exemplarisch an Themen wie Cybermobbing oder durch Medien beeinflusstes Konsumverhalten erarbeitet werden.
Urheberrecht und Datenschutz beim Umgang mit den Medien zu berücksichtigen, wird ein immer wichtigeres Thema, dem sich auch der Deutschunterricht laut Bildungsplan 2016 widmen soll. Mediale Quellen in Hinblick auf ihre Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit zu prüfen, soll desgleichen als Kernkompetenz vertieft werden (S. 40). Kompetenzbereich „Sprachgebrauch und Sprachreflexion“
In Hinblick auf „Sprachgebrauch und Sprachreflexion“ ist Medienbildung für die Klassen 7 und 8 ebenfalls nur in Ansätzen verankert. Ein Aspekt ist der reflektierte Umgang mit digitalen Rechtschreibhilfen (S. 41). Um sprachliche Äußerungen funktional zu gestalten, wird auch die Kenntnis von unterschiedlichen Vortrags- und Präsentationstechniken, die adressatengerecht, zielführend und begründet eingesetzt werden sollen, als zu erlangende Kompetenz angeführt. Hierzu gehört ebenfalls, kriterienorientiertes Feedback zu Präsentationen formulieren und aktiv einholen und nutzen zu können (S. 45). Unter „Sprache und Identität“ sollen die Schülerinnen und Schüler des Weiteren zum Beispiel anhand von Werbung untersuchen, welche Formen der Überredung und Überzeugung eingesetzt werden, um den Konsumenten zu instrumentalisieren (S. 46).